Neulich las ich einen Artikel über eine Familie, die es liebte zusammen wandern zu gehen. Allerdings war einer von ihnen nicht sehr begeistert, jedes mal mit seiner Familie spazieren gehen zu müssen. Der Sohn erzählte, wie er jedes Wochenende, egal ob es regnete oder nicht, gezwungen wurde, seine Wanderschuhe anzuziehen (ja, gezwungen) und in das Familienauto geladen wurde, um einen langweiligen, verschwendeten Tag in den Wäldern zu verbringen. Er sagte, die zahlreichen Gespräche mit seiner Mutter vor der Wanderung liefen ungefähr so ab.

„Ich fühle mich nicht gut.“
„In der Sonne wird es dir besser gehen.“

„Ich bin müde. Kann ich nicht zu Hause bleiben?“
„Zieh deine Schuhe an. Los geht’s.“

Er zog seine Schuhe an, aber nicht ohne sich darüber zu ärgern. Und während er wanderte, träumte er von dem Tag, an dem er endlich seine eigenen Entscheidungen treffen konnte und ach wie oft sagte er zu sich selbst, dass er dann nie wieder wandern würde.

Und als er dann davon erzählte, dass er jetzt alleine unterwegs ist, was glaubst du, hat der Junge gesagt? Er liebte es zu wandern. Er sagt, dass Wandern eine seiner Lieblingsbeschäftigungen am Wochenende ist und er so oft es nur geht wandert.

Bei dieser Geschichte frage ich mich, ob die Worte „Ich hab’s dir ja gesagt“ seiner Mutter jemals in den Sinn kommen. Sie lässt mich auch innehalten und über die etwas nebulöse Macht meines Einflusses als Elternteil nachdenken. Als meine Kinder älter (und eigenwilliger) wurden, habe ich mich oft gefragt, worauf wir bestehen sollten und was sie selbst entscheiden dürfen. Auf Dinge wie Zähneputzen und den Schulbesuch konnte ich aus Respekt vorm Karies sowie dem Nachsitzen leicht (okay, sagen wir leichter) bestehen. Aber was ist mit Dingen wie dem Besuch der Kirche oder der Teilnahme an der Jugendgruppe? Was ist mit noch tieferen Themen wie dem, was sie über Gott und dem Glauben glauben?

Es wird chaotisch.

Als unsere Kinder klein waren, war es einfach, sie im Auto zur Kirche zu treiben. „Zeit für die Kinderkirche! Los geht’s!“

Aber dann wurde unsere Tochter dreizehn Jahre alt.

„Ich will nicht in die Jugendgruppe gehen. Keiner meiner Freunde ist dort.“

Ralf und ich hatten einige ernsthafte Diskussionen. Wenn wir sie dazu zwingen, wird sie dann die Kirche hassen? Wir sind beide in der Kirche aufgewachsen und konnten nachvollziehen, dass wir nicht immer hingehen wollten. Wir kannten auch Familien, in denen die Kinder gezwungen wurden und jetzt, als junge Erwachsene, nichts mehr damit zu tun haben wollten.

Es war schwer, den richtigen Weg zu finden. Rückblickend können wir nicht sagen, dass wir es perfekt gemacht haben (ich wette, unsere Kinder würden das bestätigen), aber wir haben das Gefühl, dass wir ein paar gute Entscheidungen getroffen haben:

1. Wir haben versucht, zu inspirieren, anstatt zu nerven.

Ralf und ich lieben großartige Anbetungsmusik und großartige Predigten und wir hatten wirklich glück in einer Kirche mit beidem davon seien zu dürfen. Wir haben oft mit unseren Kindern über die Lehre gesprochen, die wir in der Kirche erhört haben und wie sie unsere Herzen bewegt hat. Wir haben darüber gesprochen, wie der Gottesdienst uns mit Gott verbunden hat. Wir füllten ihre Herzen mit Geschichten über den Spaß und die Freundschaften in unserer Kleingruppe und wir waren oft Gastgeber der Gruppe bei uns zu Hause. Wir wollten, dass unsere Kinder sehen, was Kirche für uns bedeutet und wie sie unsere Beziehung zu Gott geformt hat.

2. Wir verlangten, aber wir ließen ihnen auch die Wahl.

Das Wichtigste an der Kirche war für uns, dass unsere Kinder mit Erwachsenen zu tun hatten, die Gott liebten und anbeteten. Das wollten wir für unsere Tochter nicht aufgeben, aber wir ließen ihr die Wahl, wo diese Beziehungen stattfinden sollten. Ob sie lieber Mittwochs in der großen Gruppe oder am Wochenende in eine kleine Gruppe für Mädchen gehen wollte, wir haben sie entscheiden lassen.

3. Wir haben uns auf andere gestützt.

Annas Entscheidung, in die Kleingruppe zu gehen, hat sich als Wendepunkt erwiesen. Sie hatte eine Leiterin, die sich daran erinnerte, wie es war, in der Mittelstufe zu sein und die sich nicht scheute, ehrlich darüber zu sprechen. Die gute Frau erzählte, wie sie sich in der Mittelschule manchmal einsam fühlte, aber doch jeden Tag aufwachte und sich an Gottes Liebe zu ihr erinnerte. Sie sprach darüber, wie sie ihre Bibel las und was es bedeutete, zu beten und zu wissen, dass Gott sie erhörte. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass der Glaube und der Charakter meiner Kinder darauf zurückzuführen sind, dass sie tolle Eltern hatten. Aber ich glaube, es lag wirklich auch daran, dass sie großartige Kleingruppenleiter hatten.

Wenn du das hier liest, sich deine Kinderdabei wahrscheinlich die Augen verdrehen oder sich vor der Kirche oder dem Glauben sträuben, bist du nicht allein. Wir können unsere Kinder nicht zwingen, Gott zu lieben, aber vielleicht können wir sie inspirieren. Wie auch immer es sich heute anfühlt, aufgeben, ist meist nie eine richtige Wahl.

Wie auch immer es sich heute anfühlt, gib nicht auf. Stütze dich auf andere Führungskräfte und zögere nicht, sie um Hilfe zu bitten. Zeig deinen Kindern, dass sich ihre Meinung zwar ändern kann, deine Liebe und Unterstützung für sie aber nie.

Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/photo-of-child-reading-holy-bible-935944/

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