Hat sich dein Esstisch in ein Schlachtfeld verwandelt?

Statt in Erinnerungen an den Tag zu schwelgen, verbringt ihr die Essenszeit mit einer Geiselverhandlung über Gemüse?

Und zu allem Überfluss wird das kulinarische Meisterwerk, an dem du so hart gearbeitet hast, auch noch verächtlich behandelt, wenn dein Kind es dem Hund ins Maul wirft oder dich wieder daran erinnert, wie eklig Brokkoli ist?

Ehe du dich versiehst, hast du die Hände in die Höhe gestreckt oder den Kopf auf den Tisch gesenkt und fragst dich, wie gedämpfte Karotten eine solche Reaktion hervorrufen können.

Ich kann dich gut verstehen. Als vielbeschäftigte, berufstätige Mutter von zwei Söhnen, die in jungen Jahren einen „wählerischen Geschmack“ hatten, kenne ich mich mit „wählerischen“ Problemen und Zusammenbrüchen bei den Mahlzeiten bestens aus. Mit ein paar Strategien konnte ich die Streitereien bei den Mahlzeiten ein für alle Mal aus der Welt schaffen. (Und die gute Nachricht ist, dass meine Söhne jetzt junge Erwachsene sind und tatsächlich Gemüse essen – es gibt also auch für dich Hoffnung!)

Hier sind 8 Schritte, mit denen du den Krieg gegen wählerische Esser in deinem Haus beenden kannst:

1. Dem Essverhalten keine Etiketten geben

Wenn wir die Essgewohnheiten unserer Kinder (oder jedes andere Verhalten) mit einem Etikett versehen, machen wir die Probleme nur noch größer. Wenn du zum Beispiel einen wählerischen Esser hast und das mit Sätzen wie, „Oh, das isst sie nicht“, oder, „Er ist so wählerisch – er isst NUR Makkaroni mit Käse“, deutlich gemacht hast. Weißt du was? Dein Kind wird „das nicht essen“ und „nur Makkaroni und Käse“ essen. Wenn du sagst: „Oh, sie ist nur schüchtern“, wird das schüchterne Verhalten nur noch verstärkt, weil Kinder glauben, die Etiketten zu besitzen, die du ihnen verpasst.

Indem du die Essensgewohnheiten deines Kindes mit einem Etikett versiehst, gibst du ihm die Erlaubnis, sein widerspenstiges Verhalten beim Essen fortzusetzen. Damit nimmst du deinem Kind ungewollt auch die Chance, neue Lebensmittel zu akzeptieren und zu genießen.

Die andere Seite ist, dass die Verwendung positiver Etiketten beim Essen mehr Probleme schafft als löst. Überleg mal: Wenn du ein Kind als „guten Esser“ bezeichnest, kann sein Geschwisterkind nur annehmen, dass es der „schlechte Esser“ ist und so eine Umgebung schaffen, in der Geschwisterrivalität gedeiht. Die Quintessenz ist: Vermeide Etiketten, egal ob positiv oder negativ.

2. Kontrolliere die Vorräte im Haus

Es kann schwierig sein, Kinder zu einer gesunden Ernährung zu bewegen, aber denk daran: DU kaufst die Lebensmittel ein. Sicherlich werden sie sich ab und zu ein Törtchen auf einer Geburtstagsparty oder ein paar Süßigkeiten im Kino gönnen – aber wenn ein Kind den Großteil seiner Lebensmittel zu Hause isst (was die meisten Kinder tun), dürfen die Eltern nicht vergessen, wer die Regale bestückt.

Essen sie zu viele Oreos? Wirf sie weg. Trinken sie mehr Cola, als du erlaubst? Schütte sie aus. Naschen sie zu viel von den zuckerhaltigen Snacks und dem stärkereichen Junkfood in deinem Haus? Entferne sie aus deiner Speisekammer und deinem Kühlschrank. Wenn du nur gesunde Alternativen vorrätig hast, werden sie auch nur gesunde Sachen essen.

Wenn du deinen Kühlschrank und deine Vorratskammer mit Lebensmitteln gefüllt hast, die deine Kinder essen sollen, sie aber immer noch den größten Teil ihres Abendessens auf dem Teller liegen lassen, ist das ein Hinweis darauf, dass du die Vorratskammer (und den Kühlschrank) mindestens ein oder zwei Stunden vor der Mahlzeit schließen solltest.

Diese Umstellung wird nicht immer einfach sein, aber hier findest du eine gute Quelle, um das Nörgeln und Verhandeln zu beenden, das zu einer Änderung der Speisekammerauswahl führen könnte. Denk daran, dass du nicht kontrollieren kannst, was deine Kinder in den Mund nehmen, aber du kannst kontrollieren, welche Optionen sie zur Auswahl haben.

3. Keine Streiterein am Esstisch

Wenn du nicht willst, dass die Essenszeit zu einer Schlacht wird, dann mach sie auch nicht zu einer. Was oder wie viel die Kinder essen, sollte nicht jeden Abend zur Debatte stehen. Als Elternteil ist es deine Aufgabe, gesunde Mahlzeiten für deine Kinder zu planen und durchzuführen. Wenn du mindestens ein gesundes Element einbaust, von dem du weißt, dass dein Kind es essen wird, hast du deine Aufgabe erfüllt. Und danach? Lass es sein. Ganz im Ernst. Lass dein Kind es nehmen oder liegen lassen.

Deine gut gemeinten Bemerkungen, „Probier doch mal“, oder, „Woher willst du wissen, dass du es nicht magst, wenn du es nicht probierst?“, öffnen die Tür für einen ständigen Machtkampf ums Essen. Wenn du dich zu sehr dafür einsetzt, dass deine Kinder den „Geputzten Teller Klub“ bilden, gibst du ihnen die Macht, ein Problem zu schaffen.

Serviere das Essen und lass es damit gut sein. Je mehr du dich um die Essenszeit kümmerst und darum, wer was isst, desto ängstlicher (und möglicherweise manipulativer) werden deine Kinder sein.

Wenn es um die Essenszeit geht – sei einfach die Schweiz. Bleib neutral. Stell dich auf keine Seite.

Wenn du dich aus dem Streit heraushältst, wird die Essenszeit angenehmer sein, als du es dir je vorgestellt hast.

4. Nutze Essen nicht als Belohnung oder Bestechung

Wie oft hast du schon gehört: „Wenn du dein Gemüse isst, bekommst du einen Nachtisch?“ Essen, auch die süßen Leckereien, sind etwas, das wir als Familie genießen sollten und nicht als Bestechung für gutes Benehmen oder das Aufessen der Mahlzeit dienen sollte.

Wenn der Nachtisch als, „das gute Zeug, das du bekommst, nachdem du deinen Brokkoli heruntergewürgt hast“, dargestellt wird, werden die Kinder danach gieren! Außerdem lernt ein Kind so keine gesunden Essgewohnheiten. Schließlich wollen wir, dass unsere Kinder gesunde Lebensmittel genießen und sie nicht einfach hinunterschlingen, nur um am Ende etwas Süßes zu bekommen.

Es ist wichtig den Nachtisch niemals als Belohnung für den Verzehr von Gemüse anzubieten und auch nicht für gutes Verhalten, Gehorsam in der Öffentlichkeit, Aufräumen des Spielzeugs, gute Noten usw. Man sollte niemals Süßigkeiten als Belohnung geben. Wir raten dringend davon ab, Belohnungen im Allgemeinen zu verwenden, aber die Verwendung von Süßigkeiten als Belohnung im Besonderen kann gemischte Botschaften senden.

Stell dir das mal so vor. Wenn Kinder wissen, dass Spinat ein gesundes Lebensmittel ist, das gut für den Körper ist, und Kekse weniger gesund sind, warum bieten wir dann die „weniger gesunde“ und „weniger nützliche“ Option als Belohnung für etwas Gutes an? Einfach ausgedrückt: Warum sollten sie etwas Schlechtes essen dürfen, wenn sie etwas Gutes tun?

5. Abwechslung ist die Würze des Lebens

Abwechslung ist auch der Schlüssel, um die wählerischen Esser in deinem Haus zu bekämpfen. Eine einfache Strategie, um deinen Esstisch zu entmilitarisieren, besteht darin, deinen Speiseplan zu variieren. Stelle dich der Herausforderung, für jeden Tag in der Woche ein anderes Mittag- und Abendessen zu planen.

So gehen die Kinder nicht automatisch davon aus: „Es ist Mittagszeit. Das heißt, ich esse ein Erdnussbutter-Marmelade-Sandwich“, oder, „Es ist Zeit fürs Abendessen. Zum Abendessen gibt es immer Makkaroni und Käse.“ Wenn du deine Kinder auf Trab hältst und die erwarteten Mahlzeiten abwechselst, wirst du die Gewohnheit deiner Kinder brechen, bestimmte Gerichte zu erwarten.

Denk einfach mal darüber nach. Wenn dein Kind drei Tage hintereinander Hühnerschnitzel zum Mittagessen gesehen hat, wird es sich leicht wehren, wenn du ihm eine Suppe hinstellst. Wenn du deinen Kindern zeigst, dass es in deiner Küche eine große Vielfalt an Gerichten gibt, werden sie lernen, das zubereitete Essen zu genießen.

6. Biete genügend Auswahl an

Wenn du meinem Vorschlag in Punkt 2 gefolgt bist und die Speisekammer nur mit Lebensmitteln gefüllt hast, die deine Kinder essen sollen, dann ist es völlig in Ordnung, wenn du ihnen im Laufe des Tages eine gewisse Auswahl an Lebensmitteln anbietest.

Zum Beispiel kannst du beim Frühstück sagen: „Möchtest du Blaubeeren oder einen Apfel zu deinem Brötchen?“

Zum Mittagessen kannst du sagen: „Möchtest du Karotten oder Gurken zu deinem Sandwich?“

Als Snack kannst du sagen: „Möchtest du eine Käsestange oder Reiswaffeln?“

Beim Abendessen kannst du sagen: „Möchtest du Milch oder Wasser trinken?“

Wenn ein Kind selbst bestimmen kann, was es isst – und sei es nur für einen Teil der Mahlzeit -, hilfst du ihm, seine Kraftreserven aufzufüllen und mögliche Streitereien beim Essen zu vermeiden. Indem du ihnen eine gewisse Entscheidungsfreiheit gibst, werden deine Kinder in Situationen, in denen sie keine Wahl haben, eher zustimmen.

7. Versuch es noch einmal!

Lasse dich nicht wegen einer schlechten Erfahrung von einer bestimmten Sorte Lebensmitteln abbringen. Werde wissenschaftlich und lass deine Kinder wissen, dass sich die Geschmacksknospen alle zehn Tage bis zwei Wochen erneuern. Wow! Das heißt, nur weil du etwas heute nicht magst, heißt das nicht, dass es später nicht auf deiner Favoritenliste landet.

Wenn du das einst ungeliebte Essen wieder hinlegst, knüpfe keine früheren Gefühle daran. Ermutige deine Kinder einfach dazu, weiter zu probieren – mit der Zeit werden sie vielleicht merken, dass sie es mögen!

8. Bereitet die Mahlzeiten gemeinsam zu

Mahlzeiten machen mehr Spaß, wenn alle daran beteiligt sind. Vom Decken des Tisches über die Zubereitung des Essens bis hin zur Auswahl des Menüs und des Gemüses – wenn alle mitmachen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich die Kinder über das fertige Produkt aufregen.

Neben der Beteiligung aller an den Vorbereitungen sollte das Essen auch eine Familienangelegenheit sein. Auch wenn es einfacher erscheint, „die Kinder zuerst zu füttern“, oder, „beim Fernsehen zu essen“, rate ich Familien dringend, die elektronischen Geräte auszuschalten und gemeinsam zu essen.

Wenn Familien gemeinsam essen, geht es weniger um das Essen und mehr um die Gemeinschaft. Wenn Kinder das Essen als Gelegenheit sehen, sich über ihren Tag auszutauschen oder von den Plänen für den bevorstehenden Urlaub zu erfahren, werden sie sich nicht so oft über das Essen streiten.

Die Essenszeit bietet eine Gelegenheit zur Gemeinschaft, die weit über gefüllte Bäuche hinausgeht. Wenn wir uns auf den Essenskonsum unseres Kindes konzentrieren, verpassen wir die Gelegenheit, ihr Herz und ihren Geist mit gemeinsamer Zeit zu füllen. Betrachte deinen Esstisch als eine Pause vom Alltag, als einen Ort, an dem Herzen, Seelen und Bäuche gefüllt werden können. Wenn du das tust, bist du auf dem besten Weg zu mehr gemeinsamen Mahlzeiten, die Freude machen.

Schlussgedanken

Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du deine Mahlzeiten wieder genießen kannst und ich weiß, dass das für viele Eltern bedeutet, dass du die wählerischen Esser in deinem Haus in Schach halten musst.

Ich wünsche dir herrlichen Frieden bei deinen Mahlzeiten!

Bildquelle: https://pixabay.com/images/id-1566470/

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