Befolge diese Zeichen für deinen Weg aus dem Schneesturm, der dich als Elternteil erwartet.

Letzten Monat kam meine zehnjährige Tochter krank von der Schule nach Hause, fiebrig und mit einem leichten Ausschlag am Hals. Ich machte mir Sorgen, dass sie sich bei einer Schulwanderung mit Übernachtung eine durch Mücken übertragene Krankheit eingefangen hatte. Der Kinderarzt sagte: „Es ist ein Virus, kein Grund zur Sorge, sie muss nur viel trinken.“

Am nächsten Tag stieg ihr Fieber an und der Ausschlag wanderte auf ihre Brust. Die Arztpraxis war bis 19:30 Uhr ausgebucht, dabei war es erst 15:00 Uhr.

„Wir waren gestern dort und der Arzt hat ihren Ausschlag nicht erwähnt, also lasse ich es heute nochmal checken“, sagte ich der Sprechstundenhilfe. Ich hörte nicht auf, „inakzeptabel“ zu sagen, bis ein Oberarzt sie gesehen, die Diagnose bestätigt und ein Attest geschrieben hatte, dass der Ausschlag nicht ansteckend war.

Obwohl uns beigebracht wird, dass wir unsere Kinder nicht abstempeln sollen, glaube ich, dass man mich als „Schneepflug-Eltern“ bezeichnen würde, die ihren Kindern ständig Hindernisse aus dem Weg räumen, damit sie keine Schmerzen oder Schwierigkeiten haben. Ich glaube, ich bin die beste Fürsprecherin meines Kindes. Aber war es in Ordnung, dass ich im Fall des Ausschlags die Regeln gebrochen habe?

 „Ja. Ich würde das als eine Frage der Gesundheit und Sicherheit betrachten, denn in dem Alter deiner Tochter sind das Entscheidungen, die sie nicht selbst treffen kann“, rat mir einer meiner Freundinnen. Aber es gibt einen Vorbehalt, wenn du das Gefühl hast, dass du die Situation ähnlich gehandhabt hättest:

Deine Tochter weiß, dass ihre Mutter sich um sie kümmert, wenn es ihr nicht gut geht. Der Nachteil ist, dass sie, wenn sie aufs College geht, nicht in der Lage sein wird, allein mit einer Erkrankung umzugehen. Das Wichtigste ist, dass du mit ihr darüber sprichst, was passiert ist, damit sie versteht, was du tust.

Hier sind Anzeichen dafür, dass auch du ein Schneepflug-Elternteil sein könntest und Expertentipps, wie du die Balance halten kannst.

Anzeichen Nr. 1: Du willst bei Arztbesuchen genau Bescheid wissen

Ich habe meiner Tochter beigebracht, dass nur weil jemand einen autoritären Titel trägt, das nicht bedeutet, dass man ohne zu fragen tun muss, was er oder sie verlangt. Wenn ich zum Beispiel an manche Geschichten in den Nachrichten denke, würde ich sie in ihrem Alter nicht mit einem Arzt allein lassen. Ich möchte auch, dass sie sich wohlfühlt, wenn sie Ärzten Fragen stellt, und ich stoße diese Gespräche oft an.

Was Experten und Expertinnen sagen: „Die Autonomie des Körpers ist für junge Mädchen wichtig, ebenso wie ihnen beizubringen, ihrem Bauchgefühl zu folgen, was du ja auch tust. Wenn du Fragen stellst, versuche, weniger zu reden und mehr zuzuhören, anstatt das Gespräch zu führen. Das zeigt deinem Kind, dass du anerkennst, dass sie ihr eigener Mensch sind.“

Anzeichen #2: Du sprichst ständig mit ihren Lehern

Letztes Jahr hatte ich das Gefühl, dass eine Lehrerin mich nur langsam über die Fortschritte meiner Tochter in Mathe informierte. Nachdem ich sie zur Rede gestellt hatte, setzte sich die Lehrerin dafür ein, dass meine Tochter die nötige Unterstützung bekam. Ich habe mich für meine Tochter eingesetzt, aber habe ich mich zu stark eingesetzt?

Was Experten und Expertinnen sagen: „Es wäre hilfreich, wenn du deine Tochter ermutigen würdest, zuerst zu versuchen, Probleme zu lösen, bevor du dich einmischst. Du musst deinen Kindern erlauben, Fehler zu machen, Hindernisse zu überwinden und vielleicht sogar zu scheitern. Denk daran, dass du nicht die erste Verteidigungslinie bist, sondern der Rückhalt deines Kindes.“

Anzeichen #3: Du bist als ‚diese Mutter‘ in ihrem Freundeskreis bekannt.

Ich gebe zu, dass ich dem Leiter des Ferienlagers meiner Tochter am ersten Tag eine E-Mail geschrieben habe, als der Vorname meiner Tochter auf ihrem Sitz im Reisebus falsch geschrieben war. Als ich eine Woche lang keine Fotos von meinem Kind gesehen habe, habe ich mich beschwert. Ich denke, dass sie vom ersten Tag an wussten, dass ich ‚diese Mutter‘ bin (und sich dann zurückhielten, als ich wusste, dass meine Tochter glücklich war), um sicherzustellen, dass sie ein Auge auf mein Kind haben.

Was Experten und Expertinnen sagen: „Es ist nichts falsch daran, sich zu melden, aber du musst deine Ängste unter Kontrolle halten und die Grenzen anderer respektieren. Es ist wichtig, dass du ein gewisses Maß an Fähigkeit besitzt, ‚loszulassen‘ und zu zeigen, dass dich deine Emotionen nicht übermannen, und das deinem Kind vorzuleben“.

Anzeichen #4: Du kümmerst dich zu sehr um Freundschaften deiner Kinder

Ich habe schon oft erlebt, wie Eltern versucht haben, die Freundschaften ihrer Kinder zu manipulieren, und das ist einfach zu anstrengend. Deshalb frage ich sie regelmäßig, mit wem sie sich zum Spielen verabreden will, und nachdem sie das Kind gefragt hat, spreche ich mit den Eltern darüber. Auf diese Weise hat sie immer noch das Sagen, aber ich helfe ihr dabei, es zu ermöglichen. Als sie jünger war, habe ich, wenn sie mit Freunden nicht einverstanden war, das Thema mit den Eltern angesprochen, denn viele von ihnen sind meine Freunde, aber sie hat mir klar gemacht, dass sie nicht will, dass ich mich einmische.

Was Experten und Expertinnen sagen: „Wenn du für dein Kind soziale Konflikte schlichtest, signalisierst du ihnen, dass du Angst hast, dass es Fehler macht, und das kann dazu führen, dass es weniger selbstständig ist“.

Anzeichen #5: Babysitter kennen die Regeln.

Neue Babysitter kennen meine Regeln (niemand darf das Haus betreten oder verlassen, auch nicht in den sozialen Medien). Ich habe diese Regel eingeführt, als ein Babysitter mit einem männlichen Freund facetimte, der auch mit meiner Tochter ‚sprach‘, während sie im Pyjama war. Nicht meine Babysitter machen die Regeln, sondern ich für meine Familie. Deshalb sage ich den Babysittern, dass sie mein Kind niemals disziplinieren dürfen, das darf nur von mir kommen.

Was Experten und Expertinnen sagen: „Deine Kinder müssen auf andere Erwachsene hören, nicht nur auf dich. Sonst entsteht eine Dynamik, bei der dein Kind jeder Autoritätsperson sagen kann: ‚Du bist nicht mein Elternteil und ich muss nicht auf dich hören‘.“

Mein Lebensmotto lautet: „Das Rad das am lautesten quietscht, wird geölt.“, und das gilt auch für das Eintreten für mein Kind. Aber ich mische mich ganz sicher nicht in jeden Aspekt ihres Lebens ein. Ich weigere mich, der ‚Reparateur‘ zu sein. Dieses Jahr wollte meine Tochter ihren Stundenplan ändern und ich habe sie ermutigt, zuerst mit der Lehrerin zu sprechen. Ich helfe ihr nicht bei den Hausaufgaben (meine lapidare Antwort lautet: „Ich bin schonmal durch die fünfte Klasse gegangen, jetzt bist du dran“). Wir haben seit kurzem einen Welpen, um den ich mich tagsüber kümmere, aber diese Verantwortung geht auf sie über, wenn sie zu Hause ist, egal wie oft ich höre: „Mama, kannst du mir helfen?“

Ich möchte meinem Kind das Leben leichter machen (tun das nicht alle Eltern?). Deshalb hole ich bei eisigen Temperaturen den Schneepflug raus, damit meine Tochter nicht ausrutscht, aber dann muss sie ihre Handschuhe anziehen und sich selbst um manche Angelegenheiten kümmern.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/schnee-strasse-fahrzeug-eis-10810172/

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