Es ist Freitag – der BESTE Tag der Woche – und der 12-jährige Stefan ist auf dem Weg zur Schule.

Ein Stück Müll weht über seinen Weg und bleibt im Maschendrahtzaun hängen. Zusammen mit Schulaufsätzen, Butterbrotpapier und zerdrückten Getränkedosen ist es nun Teil einer Müllcollage, die sich hoffnungslos an der Metallbarriere festklammert, während der Wind hindurchbläst.

Wie ekelhaft, denkt er. Es muss etwas unternommen werden.

Am nächsten Tag wacht Stefan früh auf und macht sich auf den Weg zur Schule. Er wünschte, er hätte ausschlafen, ausgiebig frühstücken und vielleicht ein paar Videospiele mit seinen Freunden spielen können. Aber der Zaun ging ihm nicht aus dem Kopf.

Mit einer Greifzange und einem extragroßen Müllsack bewaffnet, verbringt Stefan den Morgen damit, den Zaun von allem Müll zu befreien. Es ist beim besten Willen kein glamouröser Job, aber er strahlt vor Stolz, als er seine Aufgabe erledigt hat.

Er wirft den Müll weg und geht nach Hause, bereit für ein geruhsames Wochenende.

Jetzt denkst du bestimmt: „Was für ein toller Junge! Seine Eltern müssen so stolz sein.“ Wenn das so ist, bist du sicher nicht allein.

Aber höchstwahrscheinlich hast du etwas anderes im Kopf. Du fragst dich vielleicht:

Wie haben Stefan Eltern es geschafft, einen so sozial verantwortlichen Jungen zu erziehen? Und wie kann ich das Gleiche erreichen?

Zum Glück habe ich gute Nachrichten für dich. Du kannst sozial verantwortliche Kinder wie Stefan erziehen!

Lass uns loslegen! Aber zuerst…

Soziale Verantwortung – Was ist das eigentlich?

Der Begriff „soziale Verantwortung“ wird oft verwendet, vor allem in der Unternehmenswelt. Wir bringen philanthropische oder wohltätige Projekte oft mit großen Unternehmen und ihrem Engagement für ihre Gemeinden in Verbindung.

Aber soziale Verantwortung ist nicht nur für große Unternehmen gedacht. Es ist für jede Person von Bedeutung!

Einfach ausgedrückt ist soziale Verantwortung der ethische Gedanke, dass wir als Menschen eine größere Verantwortung haben, mit anderen für das Wohl der Gesellschaft zu arbeiten. Unsere Handlungen haben Konsequenzen und wir sollten dafür sorgen, dass unser Einfluss auf andere und die Welt positiv ist.

Da du nun weißt, was es bedeutet, sozial verantwortlich zu sein, hier fünf Möglichkeiten, wie du sozial verantwortliche Kinder erziehen kannst.

1. Lebe Großzügigkeit und Verantwortlichkeit vor

Großzügigkeit ist eine zweiseitige Sache. Du bekommst zurück, was du gibst.

Diese wechselseitige Beziehung ist genau der Grund, warum du deinen Kindern Großzügigkeit vorleben solltest – denn sie werden sie schließlich an dich zurückgeben!

Es ist so einfach, unsere Liebe für unsere Kinder auf offensichtliche Weise zu zeigen. Wir umarmen sie, nehmen uns Zeit für sie, legen ihnen kleine Zettel in die Brotdose – der Himmel ist die Grenze, wenn es darum geht, ihnen zu zeigen, wie sehr wir sie mögen.

Sei also großzügig, wenn es um deine Fürsorge geht. Sie sehen immer zu und werden das wahrscheinlich auch in die Welt hinaus tragen.

Aber das ist noch nicht alles! Es ist genauso wichtig, auch anderen Menschen gegenüber großzügig zu sein. Ich spreche von Freunden, Familie, Kollegen und Kolleginnen und sogar Fremden.

Hol dem Schülerlotsen deines Sohnes an einem kalten Morgen einen zusätzlichen Kaffee. Warte fünf Sekunden länger, um der Person hinter dir die Tür aufzuhalten. Schnapp dir den herrenlosen Einkaufswagen und stell ihn weg, wenn du den Supermarkt betrittst.

Eine nach außen hin großzügige Haltung ist ein so einfacher Weg, um einen großen Einfluss auf deine Kinder zu haben.

Das Gleiche gilt für das Verantwortungsgefühl!

Eine der besten Möglichkeiten, dies zu tun, besteht darin, offen die Verantwortung für dein Handeln zu übernehmen. Wenn du dich geirrt hast, gib deinen Fehler zu und bitte, wenn nötig, um Vergebung.

„Es tut mir leid, dass ich heute Morgen die Beherrschung verloren und dich angeschrien habe. Kannst du mir verzeihen?“

Es ist auch sehr wichtig, dass du zu deinen Verpflichtungen stehst.

„Ich habe dieses Picknick heute mit in den Park genommen, also ist es MEINE Verantwortung, den Müll wegzuwerfen, bevor ich gehe.“

Wenn du Kinder mit guten Werten erziehen willst, musst du diese Werte jeden Tag aktiv vor ihnen leben. Glaub mir, nach einer Weile wird es dir wie eine zweite Natur vorkommen und sie werden diese wichtigen Lektionen lernen.

2. Engagiere dich bei einem Freiwilligenprojekt

Wenn dich schon das Wort „Projekt“ abschreckt, kann ich das gut verstehen. Schließlich will niemand eine weitere Aufgabe auf seiner ohnehin schon endlosen To-Do-Liste haben.

Aber ich verspreche dir, dass diese Art von Projekt keine weitere lästige Pflicht für dich oder deine Kinder sein wird. Ihr könntet es sogar – ich wage es zu sagen – als angenehm empfinden!

Freiwilligenarbeit ist eine wunderbare Möglichkeit für deine Kinder, zu verstehen, was es bedeutet, anderen zu helfen. Es öffnet ihnen die Augen für die Welt um sie herum und vermittelt ihnen gleichzeitig das Gefühl, etwas erreicht zu haben und stolz zu sein.

Da viele Kinder am besten in einer praktischen, interaktiven Umgebung lernen, lohnt es sich, Freiwilligeneinsätze zu wählen, die sie aktiv und engagiert halten. Halte also Ausschau nach Angeboten, die genau das bieten.

Wir haben ein paar Ideen für dich, an denen die ganze Familie teilnehmen kann – vom Kleinkind bis zu den Großeltern!

  • Nimm an einer Parksäuberungsaktion teil oder organisiere sie.
  • Spende Spielzeug, Lebensmittel oder Kleidung an ein örtliches Tierheim.
  • Nimm an einem 5 Kilometer-Wettlauf für einen guten Zweck teil.
  • Entdecke deine künstlerische Ader, indem du Kunstwerke für die Bewohner eines betreuten Wohnheims oder einer Pflegeeinrichtung anfertigst.
  • Recycle gebrauchte Gegenstände aus deinem Haushalt.

Wenn du nach Ideen für deine älteren Kinder suchst, um sich zu beteiligen, findest du hier ein paar Möglichkeiten:

  • Arbeite ehrenamtlich in einer Suppenküche.
  • Fege Laub, mähe den Rasen oder schaufle Schnee für einen älteren Nachbarn.
  • Nähe Decken für ein Kinderkrankenhaus.
  • Hilf in einem Tierheim mit oder stelle Hundespielzeug her und liefere es an Tierheime.
  • Gib jüngeren Schülern und Schülerinnen Nachhilfe.
  • Melde dich freiwillig bei einer Blutspendeaktion.

3. Ermutige zur Selbstständigkeit

Als Eltern fällt es uns oft schwer, die Zügel zu lockern und unsere Kinder selbstständig werden zu lassen.

Wir packen ihnen das Pausenbrot ein, räumen ihr Zimmer auf und erinnern sie an ihre Hausaufgaben, auch wenn sie schon alt genug sind, um das selbst zu tun. Und warum? Vielleicht, weil es einfacher ist oder wir einfach keine Lust haben, uns mit dem Gejammer auseinanderzusetzen, wenn wir sie bitten, es selbst zu tun.

Aber die Wahrheit ist: Wenn wir alles für sie tun, versäumen wir es, sie zu befähigen, es selbst zu tun.

Und wenn es etwas gibt, das alle Kinder – Mädchen wie Jungen – brauchen, dann ist es, sich selbstbewusst zu fühlen!

Und falls du es nicht geahnt hast: Das gilt auch für sozial verantwortliche Entscheidungen.

Es ist zwar einfach, dein 3-jähriges Kind zu bitten, die Spielsachen wegzuräumen, die ein anderes Kind liegen gelassen hat, aber du möchtest, dass dein älteres Kind es selbst tut. Nicht, weil es darum gebeten wurde, das Richtige zu tun, sondern weil es wusste, dass es das kann, weil du es ermutigt hast, an sich selbst zu glauben.

Du könntest sagen: „Du bist ein kompetenter und fähiger junger Mann. Ich habe Vertrauen, dass du weißt, wann du das Richtige tun musst.“

Du würdest auch von deiner Teenagertochter erwarten, dass sie ihren Kaugummi nicht unter den Schreibtisch klebt oder ihre leere Getränkedose nicht auf der Treppe vor der Schule liegen lässt.

„Ich bin so froh, dass du verstehst, wie wichtig es ist, einen Raum so sauber zu verlassen, wie du ihn vorgefunden hast.“

Achte nur darauf, dass deine Kommentare eher ermutigend sind, als dass du sie mit Lob überhäufst.

Du fragst dich jetzt vielleicht: Was hat Ermutigung mit der Erziehung sozialer Kinder zu tun?

Die Antwort ist einfach. Fähige Kinder ermutigen andere. Nicht nur mit ihren Worten, sondern auch mit ihren Taten.

Kinder, die sich fähig und selbstbewusst fühlen, Entscheidungen zu treffen, die die Welt um sie herum verbessern, werden letztendlich als Katalysator für weitere positive Veränderungen dienen. Diese Kinder wollen nicht nur die Welt zu einem besseren Ort machen. Sie gehen hinaus und tun es!

4. Bringe ihnen bei, zusammenzuarbeiten

Als Erwachsene wissen wir, dass die Welt ein riesiger Ort ist, mit Milliarden von Menschen und Billionen von Problemen. Aber für unsere Kinder kann es schwer sein, über ihre eigene kleine Sphäre hinaus zu sehen.

Sie haben eine Mentalität, die schreit: „Ich, ich, ich!“ Wenn du sie aber dazu bringen willst, sich weniger auf sich selbst und mehr auf andere zu konzentrieren (das Herzstück sozialer Verantwortung!), musst du ihnen helfen, ihr Denken auf „Wir, wir, wir!“ umzustellen.

Stell dir Folgendes vor:

Du stehst in der Schlange, um deine 10-jährige Tochter von der Schule abzuholen und findest sie dort mit rotem Gesicht und wütend vor.

Als du sie fragst, was sie so wütend gemacht hat, sagt sie es dir sofort.

„Susi hat Lisa gebeten, ihre Partnerin bei dem Geschichtsprojekt zu sein, obwohl sie weiß, dass Lisa meine beste Freundin ist! Sie sollte MEINE Partnerin sein, nicht die von Susi.“

Du fühlst mit deiner Tochter und möchtest nicht, dass sie sich aufregt, aber ein Teil von dir fragt sich auch: Was ist denn schon dabei?

Für dich mag das Problem unbedeutend erscheinen. Aber für deine Tochter ist es ein großes Problem (auch wenn es egoistisch ist).

Wie kannst du sie also dazu bringen, von einer „Ich“-Mentalität zu einer „Wir“-Mentalität überzugehen?

Wie bereits erwähnt, besteht eine gute Möglichkeit darin, sie durch ehrenamtliche Tätigkeiten stärker in die Gemeinschaft einzubinden. Ziel ist es nicht, Kinder zu erziehen, die sich freiwillig engagieren, nur um des Images oder der Hochschulzulassung willen. Wecke stattdessen in ihnen den Wunsch, echte, positive Veränderungen herbeizuführen, indem du deinen Mitmenschen hilfst.

Die Teilnahme an Mannschaftssportarten, einer Band oder einem Chor ist eine weitere fantastische Möglichkeit, sie aus ihrer Selbstbezogenheit herauszuführen. Sie müssen nicht nur lernen, sich zum Wohle des Ganzen auf andere zu verlassen, sondern erhalten auch wertvolle Einblicke in die Arbeit als eine zusammenhängende Einheit.

Regelmäßige Familientreffen sind ein guter Weg, um deine Familie dazu zu bringen, Probleme zu lösen und Entscheidungen als Team zu treffen. Durch die praktische Übung, die sie jede Woche bekommen, lernen sie, ihre Anliegen respektvoll vorzubringen und Lösungen für alle zu finden, von der ältesten Person am Tisch bis zu den Jüngsten.

Wenn du mehrere Kinder hast, solltest du ihnen die Möglichkeit geben, gemeinsam im Haushalt zu arbeiten und sich ehrenamtlich zu engagieren. Eric kann abwaschen, Rahel kann abtrocknen und Dirk räumt das Geschirr weg!

Allein zu arbeiten ist toll, aber gibt es einen besseren Weg, sie aus ihrer „Ich“-Mentalität herauszuholen, als wenn sie eng mit ihren eigenen Geschwistern zusammenarbeiten? Und als netter kleiner Bonus führt diese gemeinsame Zeit mit den Geschwistern vielleicht sogar zu weniger Streit und Rivalität.

5. Lass sie Familienbeiträge leisten

Darf ich dir etwas sehr Wichtiges sagen, das viele Familien übersehen?

Jedes einzelne Familienmitglied (egal wie jung oder wie sehr es sich beschwert) muss seinen Beitrag leisten, damit die Familie erfolgreich funktioniert.

Das stimmt, vom Kleinkind bis zu den Großeltern, jeder bringt etwas Wertvolles ein! Mama und Papa gehen vielleicht arbeiten und versorgen die Familie, aber wir alle wissen, dass es noch viel mehr braucht, damit ein Haushalt reibungslos funktioniert.

Es müssen Mahlzeiten zubereitet, Zeitpläne eingehalten und Hausarbeiten erledigt werden – die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Zum Glück können Kinder helfen! Und das Tolle daran ist, dass sie sich für die Familie unentbehrlich fühlen wollen, denn das gibt ihnen eine gehörige Portion Zugehörigkeit und Bedeutung.

Weil deine Kinder sich gebraucht fühlen wollen und wichtig für eure Familie sind, kannst du diesen Wunsch nutzen, indem du ihnen erlaubst, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Mach ihre Bemühungen noch gesellschaftlich relevanter, indem du sie als Familienbeiträge bezeichnest.

Kinder sind oft viel fähiger, als Eltern ihnen zutrauen. Deshalb ist es wichtig, dass ihr euch zusammensetzt und überlegt, welche Aufgaben (Beiträge) sie regelmäßig im Haushalt übernehmen können.

Wenn du Kleinkinder hast, kannst du sie bitten, dir zu helfen, indem sie das Licht ausschalten, während du sie trägst, die Post tragen oder die Futternäpfe der Tiere nachfüllen. Glaub mir, sie werden es lieben!

Ältere Kinder können dabei helfen, das Bad zu putzen, Laub zu harken oder mit dem Hund spazieren zu gehen – es gibt so viele Möglichkeiten! Und vergiss nicht, dass deine fahrenden Teenager ihren jüngeren Geschwistern helfen können, sie herumzukutschieren oder schnell einkaufen zu gehen.

Egal, welche Aufgabe sie übernehmen, sie werden davon profitieren – vor allem, wenn sie sehen, welchen positiven Einfluss ihr Beitrag auf die Familie hat.

Fazit

Deine Kinder müssen nicht gleich den Regenwald retten oder große soziale Veränderungen herbeiführen, um etwas in der Welt zu bewirken. Soziale Verantwortung kann auch im ganz Kleinen stattfinden. Tatsächlich sind es oft die kleinen Bereiche der Großzügigkeit und des guten Gewissens, in denen die Saat am besten aufgeht.

Wenn du dich ein bisschen mehr anstrengst, um ihren Horizont zu erweitern und ihnen zu helfen, über sich selbst hinauszuwachsen, bist du auf dem besten Weg, freundliche und mitfühlende soziale Bürger/innen heranzuziehen.

Bildquelle: https://pixabay.com/images/id-1112077/

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