Babys verfügen über erstaunliche Lernfähigkeiten. Aber um die Sprache zu erlernen, benötigen sie unsere Hilfe. Studien belegen, dass wir die Sprachentwicklung von Babys unterstützen können, indem wir sie in Gespräche verwickeln und ihnen eine Vielzahl von besonderen Hinweisen und kommunikativen Erfahrungen bieten.

Womit soll man anfangen? Schau dir diese wissenschaftlich fundierten Tipps an.

Tipp Nr. 1: Mach dir die „Babysprache“ zu eigen

Viele Menschen ändern ihr Sprachverhalten, wenn sie ein Baby ansprechen. Sie nehmen vielleicht eine höhere Tonlage an und ihre Stimme wird musikalischer und abwechslungsreicher. Sie neigen auch dazu, langsamer zu sprechen und bestimmte Schlüsselwörter immer wieder zu wiederholen.

Ist das einfach nur albern? Ganz im Gegenteil. Forscherinnen und Forscher haben Beweise dafür, dass diese „Babysprache“ Babys hilft, unsere Gefühlslage zu verstehen. Es kann Babys auch helfen, einzelne Wörter zu erkennen und ihre Bedeutung zu begreifen.

Tipp Nr. 2: Sprich mit deinem Baby, wenn es lallt oder plappert

Überall auf der Welt folgen Babys in der Regel dem gleichen Muster: Zwischen 5 und 10 Monaten beginnen sie, einfache Silben, wie beispielsweise „ba ba ba ba“, zu wiederholen.

Das nennt man „kanonisches Lallen“ und man könnte es als eine einseitige Erscheinung betrachten: Babys plappern und wir hören zu. Aber Experimente bestätigen, dass Babys sehr wohl auf unsere Reaktionen in Bezug auf ihre Äußerungen achten. In einer Studie wurden Mütter gebeten, die geplapperten Silben ihrer Babys nachzuahmen. Die Babys reagierten daraufhin mit einer Steigerung – sie konzentrierten sich noch intensiver auf die Silben. Es sieht also so aus, als könnten wir unsere Babys ermutigen, Laute ähnlich der Sprache zu üben, indem wir einige der Silben wiederholen, die sie plappern.

Wenn Babys ihre Laute auf ein bestimmtes Objekt richten, können wir das als Ansporn nehmen, mit ihnen über dieses Objekt zu sprechen. Wir können das, was wir vermuten, das unser Baby uns mitteilen will, weiter ausbauen. „Oh! Du magst die Banane? Möchtest du die Banane? Lass uns die Banane essen!“

Die Schlussfolgerung? Babys sind damit beschäftigt, Sprache zu lernen, schon lange bevor sie ihre ersten Worte sprechen. Expert/innen raten, mit Babys zu sprechen. Auf ihr Lallen und ihre Kommunikationsversuche einzugehen, ist ein entscheidender Faktor, damit Babys die Laute und Bedeutungen der Sprache kennenlernen.

Tipp Nr. 3: Fördere die Sprachentwicklung mit vielen Gesprächen

Babys lernen einiges, wenn sie den Gesprächen Anderer zuhören. Aber wenn es darum geht, eine Sprache schnell und effizient zu lernen, gibt es vielleicht nichts Besseres, als die unmittelbare Teilnahme an einem persönlichen Gespräch.

In modernen Industrieländern – und auch in einigen traditionellen, landwirtschaftlich geprägten Gesellschaften – kannst du ein ähnliches Muster beobachten: Wo Kinder mehr in Gespräche verwickelt werden, scheinen ihre Sprachkenntnisse einen speziellen Entwicklungsschub zu erfahren.

Und wenn Forscher/innen frischgebackene Eltern aktiv darin unterstützen, ihre Babys in gute Gespräche zu verwickeln – indem sie sich abwechseln und die „Babysprache“ benutzen -, dann entwickeln die Babys bessere sprachliche Fähigkeiten.

Tipp Nr. 4: Gespräche anregender und lohnender gestalten

Babys profitieren davon, wenn wir

  • sie loben;
  • auf ihr Sprechen (oder ihre Versuche) mit angemessenen verbalen Reaktionen reagieren;
  • ihr spielerisches Verhalten imitieren;
  • ihr Verhalten beschreiben („Oh, du rollst den Ball!“) und
  • Begeisterung oder Freude zeigen („Wow! Das ist toll!“).

Warum? Indem du diese Dinge tust, verwickelst du dein Baby in ein Gespräch und wir haben bereits erwähnt, wie hilfreich das ist. Aber dieser Ansatz ist auch in anderer Hinsicht wertvoll. Er kann dazu beitragen, emotionale Nähe und gute Laune zu fördern, wodurch sich die Kommunikation wertvoller anfühlt. Außerdem kann es deinem Baby so leichter fallen, die Wichtigkeit der Sprache zu erkennen – nicht nur für die Bezeichnung von Gegenständen, sondern auch für die Mitteilung von Gefühlen und Wünschen.

Forscherinnen und Forscher haben festgestellt, dass Babys bessere Sprachfähigkeiten entwickeln, wenn ihre Eltern einfühlsam und positiv auf sie reagieren. Es gibt auch experimentelle Beweise: In Studien, in denen Babys beobachtet wurden, die ein Risiko für Verhaltensprobleme hatten, wurden einige Eltern nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um in dieser Technik geschult zu werden. Die Ergebnisse? Im Vergleich zu Säuglingen in Kontrollgruppen neigten Babys mit geschulten Eltern dazu, ihre Sprachentwicklung mit der Zeit zu beschleunigen.

Tipp Nr. 5: Nutze die Neugierde

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir etwas lernen, ist höher, wenn wir uns dafür interessieren oder neugierig sind und das trifft auf Babys genauso zu. Ist dein Baby also wirklich an etwas interessiert, dann ist das der beste Zeitpunkt, um darüber zu sprechen. Dein Baby ist sehr motiviert und wenn du schnell reagierst, fällt es ihm leichter, neue Wörter mit ihrer Bedeutung zu verbinden.

Doch woran erkennst du, ob ein Baby interessiert ist? Als Forscher/innen die Interaktionen zwischen Müttern und Säuglingen beobachteten, schienen die meisten Mütter es zu wissen: Mütter haben einen Gegenstand eher benannt, wenn sie sahen, dass ihr Baby ihn ansah oder vokalisierte – genau das richtige Timing, um dem Baby beim Lernen zu helfen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt? Das Zeigen deines Babys auf etwas. Die meisten Babys fangen schon vor ihrem ersten Geburtstag an, auf Gegenstände zu zeigen und faszinierende Versuche legen nahe, dass Babys das Zeigen – zumindest teilweise – nutzen, um uns interessante neue Informationen über Dinge zu vermitteln.

Tipp Nr. 6: Verwende Gesten und ermutige dein Baby ebenfalls dazu

Das Zeigen ist eine einfache Geste, welche die Kommunikation klarer machen kann. Doch es gibt noch andere. Studien zeigen, dass Babys leichter Sprache von Menschen lernen, die solche Gesten in ihre Sprache integrieren. Es gibt auch Belege dafür, dass Babys bessere sprachliche Leistungen erbringen, wenn sie selbst viele Gesten verwenden.

Tipp Nr. 7: Beziehe dein Baby in spielerische Musikaktivitäten ein

Sowohl Musik als auch Sprache nutzen Töne und Rhythmen und einige Bereiche des Gehirns, die Musik verarbeiten, verarbeiten auch Sprache. Kann es also die Sprachentwicklung fördern, wenn dein Baby Musik hört und lernt, auf die Merkmale dieser zu achten?

Es gibt Hinweise, die darauf hindeuten. Als Wissenschaftler/innen Babys an bestimmten musikalischen Aktivitäten teilnehmen ließen, erwarben diese Kinder bessere Sprachfähigkeiten. Doch welche Arten von Aktivitäten sind am besten geeignet? In Experimenten wurden verschiedene Ansätze ausprobiert, z. B. das Wippen deines Babys im Rhythmus, das Schütteln einer Rassel oder Maraca, um den Takt zu halten und Spiele basierend auf Musik (z. B. Stopptanz).

Tipp Nr. 8: Lies deinem Baby vor

Es mag den Eindruck erwecken, dass Babys zu jung sind, um von Geschichten zu profitieren. Aber es gibt eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Vorlesen von Bilderbüchern und der Sprachentwicklung von Kindern und es ist naheliegend, dass das Vorlesen zu einer Verbesserung der Sprachkenntnisse beitragen kann: Es bringt Kleinkindern einem vielfältigen Wortschatz nahe.

In einer Studie haben Forscher/innen beispielsweise beobachtet, wie Eltern mit ihren Kleinkindern in zwei verschiedenen Situationen interagierten – beim Vorlesen eines Bilderbuches und beim gemeinsamen Anschauen einer Fernsehsendung. Beim Geschichtenlesen verwendeten die Eltern eine reichhaltigere, komplexere Sprache.

Dann gibt es noch eine weitere Möglichkeit: Wenn wir unseren Babys das Gefühl vermitteln, dass das Lesen von Büchern Freude bereitet, legen wir möglicherweise den Grundstein dafür, dass unsere Kinder sich wirklich beteiligen – dass sie während des Erzählens mit uns sprechen, Kommentare zum Inhalt abgeben und ihre eigenen Ideen mit einbringen. In einer kürzlich durchgeführten Studie fanden Forscher/innen heraus, dass diese Art von Interesse mit der Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten von Kleinkindern zusammenhängt.

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/CwR42s9tSuQ

Write A Comment

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung