Du möchtest mehr über das Töpfchentraining erfahren? Im Folgenden werden die wichtigsten Methoden beschrieben und (falls vorhanden) die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die einzelnen Methoden aufgeführt.

Einige Methoden beruhen auf dem Training unter Anleitung der Eltern, das im Folgenden beschrieben wird. Andere beruhen wiederum auf Selbstversuchen des Kindes. Alle modernen Methoden teilen jedoch einige wichtige Prinzipien:

  • Alle Methoden nutzen Lob und Zuneigung.
  • Alle sind geeignet, um das Kind zu belohnen – zum Beispiel mit einem Sticker für jeden erfolgreichen Gang aufs Töpfchen.
  • Alle Trainingsmethoden sollten bestimmte Richtlinien für Gesundheit und Sicherheit befolgen.

Der Rest dieses Artikels liefert die notwendigen Informationen, damit du deinen eigenen, persönlichen Plan für das Töpfchentraining erstellen kannst.

Zu den Möglichkeiten gehören:

  • Töpfchentraining für Babys
  • Kindgerechtes Töpfchentraining
  • Töpfchentraining in weniger als einem Tag und andere „schnelle“ Methoden
  • Schrittweises, durch Eltern angeleitetes Töpfchentraining
  • Die „Bare-Bottom“-Methode

Wenn du deine Möglichkeiten abwägst, denke daran, dass jedes Kind anders ist. Entscheide dich für das Training mit dem Töpfchen, mit dem du dich wohl fühlst, und zögere nicht, Techniken, die dein Kind zu verunsichern scheinen, wieder fallen zu lassen.

Töpfchentraining mit Babys

In vielen Ländern der Welt ist das Training mit dem Baby die Norm. Die Ziele sind unterschiedlich. Babys sind natürlich nicht in der Lage, selbstständig auf die Toilette zu gehen. Studien zeigen jedoch, dass das Töpfchentraining für Babys eine sichere, behutsame und wirksame Methode sein kann.

Kindgerechtes Töpfchentraining nach Brazelton

T. Berry Brazelton stellte seinen kindgerechten Ansatz im Jahr 1962 vor. Als Kinderarzt hatte Brazelton beobachtet, dass das Töpfchentraining immer häufiger scheiterte, einschließlich der Verweigerung von Toilettengängen, schwerer Verstopfung und dem Verschmieren des Stuhls. Er vermutete, dass die gängigen Methoden des Töpfchentrainings, bei denen die Eltern den Schwerpunkt auf das Training legen, die Kinder vorzeitig überfordern. Als Lösung entwickelte Brazelton einen Ansatz, der langsam und vorsichtig ist.

Wie diese Methode funktioniert

Brazelton und sein Co-Autor Sparrow empfehlen, das Töpfchentraining so lange hinauszuzögern, bis dein Kind spontane Anzeichen dafür zeigt, dass es bereit ist. Wenn du diese Anzeichen bemerkst, befolgst eine Reihe von Schritten. Vor jedem Schritt musst du darauf warten, dass dein Kind Interesse zeigt. Reagiert dein Kind ablehnend, machst du einen Schritt zurück und wartest ab. Du musst dich an keinen Zeitplan halten. Die Geschwindigkeit wird vom Kind bestimmt.

Der erste Schritt ist, dass du dein Kind in den Laden mitnimmst, um ein Töpfchen auszuwählen. Schritt zwei ist, dein Kind zu ermutigen, sich angezogen auf das Töpfchen zu setzen. In den folgenden Schritten entleerst du die verschmutzte Windel deines Kindes ins Töpfchen und ermutigst es, sich die Hände zu waschen, wenn es die Toilette besucht.

Der entscheidende Durchbruch ist der Tag, an dem sich dein Kind mit nacktem Hintern auf das Töpfchen setzt und tatsächlich entleert – das sollte eigentändig geschehen. Um das zu fördern, lässt du dein Kind ohne Windeln im Haus herumlaufen und stellst das Töpfchen an einem gut sichtbaren Ort auf. Sollte dein Kind die Verknüpfung nur langsam erkennen, kannst du es fragen, ob es Hilfe bei der Benutzung des Töpfchens braucht. Das Ziel ist jedoch, dem Kind zu vermitteln, dass das Töpfchentraining seine Idee ist und nicht deine. Die übrigen Schritte, wie das Entleeren des Töpfchenstuhls in die Toilette, das Spülen und das Händewaschen, können erst erfolgen, wenn dein Kind Interesse daran zeigt.

Erkenntnisse zu diesem Ansatz

Da jedes Kind in seiner eigenen Geschwindigkeit lernt, variieren die Trainingszeiten. Dennoch ist sicher, dass der Brazelton-Ansatz mit einem späten Trainingsbeginn verbunden ist. Nach Daten, die Brazelton 1962 analysierte, lag das Durchschnittsalter für den Beginn des Trainings bei 24 Monaten und das Durchschnittsalter für die Beendigung bei 33 Monaten. Mehr als 50% der Teilnehmer/innen beendeten das Training mit 27 Monaten. Laut einer neueren Studie liegt das tatsächliche Alter bei 34-38 Monaten.

Spielt das Einstiegsalter eine Rolle? Das mag sein. Eine Langzeitstudie mit 8000 Kindern ergab, dass Kinder, die erst nach 24 Monaten mit dem Training begannen, ein erhöhtes Risiko hatten, langsame Fortschritte und Rückschläge zu erleiden. Vielleicht sträuben sich Kinder, die später beginnen, eher gegen Veränderungen.

Wenn das Alter jedoch gleich bleibt, spielt die Methode, mit der du das Töpfchentraining durchführst, keine Rolle. In einer rückblickenden Studie, in der das Training unter der Leitung des Kindes mit dem allmählichen, von den Eltern geleiteten Training verglichen wurde, fanden die Forschenden keine Unterschiede in Bezug auf die langfristigen Auswirkungen von Problemen bei der Blasenentleerung.

Schnelles Töpfchentraining

Das Töpfchentraining in einem Tag wurde erstmals 1974 von den Psychologen Nathan H. Azrin und Richard M. Foxx vorgestellt. Diese Methoden wurden für Kinder entwickelt, die mindestens 20 Monate alt sind und noch keine Erfahrungen mit dem Töpfchentraining hatten.

Andere, aktuellere Methoden stützen sich auf dieselben Techniken des Töpfchentrainings, z. B.

  • das spielerische Lernen (mit einer Puppe, die das Wasserlassen simuliert)
  • positive Motivation (Belohnung mit Essen)
  • Übungen, und
  • Übermäßige Korrektur von Missgeschicken (die Kinder müssen sofort nachdem sie in die Hosen machten, mehrmals das Töpfchen probeweise benutzen)

Erkenntnisse zu diesem Ansatz

Funktionieren diese Methoden?

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die meisten Eltern, die versuchen, das Töpfchen-Training im Schnellverfahren durchzuführen, ziemlich erfolgreich sind… vorausgesetzt, die Eltern halten sich genau an die Anweisungen UND alle Beteiligten, sowohl die Eltern als auch das Kind, sind mit dem Training einverstanden.

Das Wichtigste ist, gute Vorbereitungen zu treffen und sich wohlzufühlen. Manche Familien empfinden diesen Ansatz als zu streng geregelt.

Von Eltern angeleitetes Töpfchentraining

Dieser Ansatz kombiniert verschiedene Techniken des Töpfchentrainings. Wie der Ansatz von Azrin und Foxx wird auch diese Methode von den Eltern geleitet. Ähnlich wie der Ansatz von Brazelton ist diese Methode schonend und schrittweise. Es gibt mehrere Varianten dieses Ansatzes. Im Folgenden beschreibe ich die Version von Barton Schmidt. Er ist Professor für Kinderheilkunde an der University of Colorado School of Medicine.

Wie diese Methode funktioniert

Schmidt empfiehlt den Eltern, im Voraus zu planen. Hilf deinem Kind schon Monate vor dem Training, sich darauf vorzubereiten. Nimm dein Kind mit in den Laden, um einen Töpfchenstuhl auszusuchen. Stelle den Stuhl zu Hause dort auf, wo dein Kind die meiste Zeit verbringt. Ermutige es, darauf zu sitzen und zu spielen, während es angezogen ist. Nach ein paar Wochen – wenn dein Kind sich an den Töpfchenstuhl gewöhnt hat und sich darin wohl fühlt – kannst du mit dem Training beginnen.

Beginne mit Probeläufen. Achte darauf, dass dein Kind nur wenig Kleidung trägt, die leicht auszuziehen ist. Ist es warm genug, lass dein Kind nur eine Windel tragen. Achte darauf, ob dein Kind Anzeichen dafür zeigt, dass es Wasser lassen muss oder Stuhlgang hat (Stöhnen, Grimassen schneiden, sich krümmen, an der Windel ziehen, usw.). Sobald es kurz davor ist, seine Notdurft zu verrichten, nimm ihm die Windel ab und setze es auf das Töpfchen. Ermutige es, das Töpfchen zu benutzen (sag z.B.: „Versuch, ins Töpfchen zu pinkeln“). Falls es das schafft, belohne es mit Lob, Zuneigung und besonderen Belohnungen (Sticker oder Süßigkeiten).

Wenn es nicht uriniert, lass dein Kind bis zu fünf Minuten auf dem Töpfchen sitzen. Passiert in dieser Zeit nichts, beende den Probelauf. Zwinge dein Kind jedoch nicht, sich zu setzen. Falls es unruhig ist, lass es mit einem ermutigenden Wort („guter Versuch“) vom Töpfchen herunter.

Lobe dein Kind, wenn es mitmacht – auch wenn es nicht urinierte oder Stuhlgang hatte.

Wenn dein Kind ein Missgeschick hat, wechsle die Windel schnellstmöglich. Dein Kind soll sich daran gewöhnen, nur saubere, trockene Windeln zu tragen. Ermutige dein Kind, weiterhin zu versuchen, das Töpfchen zu benutzen. Vermeide es, negative Gefühle zu zeigen. Sei geduldig, liebevoll und zuversichtlich.

Falls du Schwierigkeiten hast, zu erkennen, wann dein Kind aufs Töpfchen muss, empfiehlt Schmidt, dass du etwa 45 Minuten, nachdem dein Kind reichlich getrunken hat, oder zwei Stunden, nachdem es nicht uriniert hat, üben solltest. Falls es dir schwerfällt, zu erkennen, wann dein Kind Stuhlgang hat, solltest du einen Trainingsversuch nach einer großen Mahlzeit oder nach 24 Stunden ohne Stuhlgang unternehmen.

Schmidt warnt, dass Eltern die Anzahl der Trainingseinheiten begrenzen sollten – nicht mehr als 100 insgesamt. Öfter als ein paar Mal am Tag zu üben, kann dazu führen, dass Kinder Widerstand leisten. Wenn dein Kind alles begriffen hat, solltest du die Übungsläufe beenden und sie durch leichte Ermahnungen ersetzen. Wie die Trainingseinheiten sollten auch die Ermahnungen nur selten eingesetzt werden. Übertreibst du es, lehnt dein Kind möglicherweise das Training ab.

Lobe dein Kind auch weiterhin für das Benutzen des Töpfchens. Nachdem dein Kind 10 Mal oder öfter eigenständig ins Töpfchen gepinkelt hat, solltest du Unterhosen einführen. Präsentiere sie als Belohnung für seine Fortschritte. Überlasse deinem Kind die Wahl der Unterhose, aber achte darauf, dass sie nicht zu eng anliegt. Du brauchst Unterhosen, die dein Kind selbst hoch- und runterziehen kann. Sobald dein Kind anfängt, Unterhosen zu tragen, sollten Windeln nur noch zum Schlafen und auf Reisen getragen werden.

Laut Schmidt sollten Trainingsläufe und Ermahnungen nach 1-2 Monaten nicht mehr nötig sein. Die Kinder sollten ohne Aufforderung auf das Töpfchen gehen. Es kann jedoch bis zu 6 Monaten dauern, bis dein Kind das Training vollständig abschließt.

Sollten Kinder nur langsam den Sprung aufs Töpfchen schaffen, empfiehlt Schmidt, die Methode des nackten Hinterns auszuprobieren (siehe unten).

Weitere wichtige Tipps für das Töpfchentraining sind:

  • Mehrere Töpfchen. Dein Kind wird sich eher daran erinnern, aufs Töpfchen zu gehen, wenn es es sehen kann. Stelle Töpfchen an verschiedenen Orten auf.
  • Ermutige zum Trinken. Je mehr dein Kind trinkt, desto häufiger kann es üben, aufs Töpfchen zu gehen.
  • Pausen. Sei großzügig mit Zuneigung und Beruhigung. Das Töpfchentraining kann enttäuschend sein. Lass dein Kind wissen, dass du es liebst und zuversichtlich bist, dass es es schaffen wird.

Erkenntnisse zu diesem Ansatz

Wie schon erwähnt, wurden in einer rückblickenden Studie die langfristigen gesundheitlichen Folgen dieser Methode und des kindgeführten Trainings untersucht. Die Forscher/innen kamen zu dem Ergebnis, dass keine der beiden Methoden mit langfristigen Problemen bei der Blasenentleerung verbunden war. Bis Februar 2014 habe ich keine anderen Studien zum allmählichen, von den Eltern geleiteten Töpfchentraining gefunden.

Die Methode mit dem nackten Hintern

Dieses Töpfchentraining ist für Kinder ab einem Alter von 30 Monaten geeignet, die bereits einige Male mit elterlicher Hilfe auf das Töpfchen gegangen sind.

Die Methode basiert auf der Annahme, dass Kinder sich nicht gerne in die Hose machen. Wenn du sie ein paar Stunden nackt herumlaufen lässt, werden sie von selbst herausfinden, wann sie aufs Töpfchen gehen müssen.

Wie diese Methode funktioniert

Bevor du beginnst, plane mindestens einen Zeitraum von sechs Stunden (oder ein Wochenende) für das Training ein. Manche Kinder benötigen mehrere Tage.

Entferne alle Hindernisse, zieh dein Kind bis zur Hüfte aus und lass es spielen. Biete ihm reichlich zu trinken an, damit es oft aufs Klo gehen muss. Sorge dafür, dass dein Kind immer in der Nähe eines Töpfchens sitzt. Am einfachsten ist es, wenn du dein Kind auf einen Raum beschränkst (oder noch besser auf den Hinterhof, wenn es draußen warm ist). Bleib bei deinem Kind, aber verlange nicht von ihm, dass es sich auf das Töpfchen setzt. Sei heiter und lass das Kind die Dinge selbst in die Hand nehmen.

Falls du dich fragst, was passiert, wenn dein Kind ein Missgeschick hat, ist die Antwort: Eine Sauerei. Deshalb solltest du das Training mit deinem Kind an einem Ort veranstalten, der sich leicht säubern lässt. Am besten ist es, wenn du das Training mit dem Kind an einem warmen Tag im Freien durchführst. Andernfalls kannst du versuchen, dein Kind auf die Küche oder andere Räume zu beschränken, die sich einfacher reinigen lassen. Wenn du aufwischst, solltest du es vermeiden, dein Kind zu belehren oder ihm Lektionen zu erteilen. Sei heiter und liebevoll.

Erkenntnisse zu diesem Ansatz

Ich habe keine wissenschaftlichen Studien gefunden, die diese Methode getestet haben. Dr. Barton Schmidt verordnet diese Methode des Töpfchentrainings für Patienten, die Schwierigkeiten hatten, den Übergang von der Übung zum selbstständigen Toilettengang zu schaffen. Er berichtet von einer hohen Erfolgsrate.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/weisse-toilettenpapierrolle-auf-rosa-oberflache-6062555/

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