Es gibt viele Behauptungen und einen gewissen Hype, wenn es um das Thema Töpfchentraining geht. Trotzdem gibt es bisher nur wenige gute Studien zu diesem Thema. Alexandra Vermandel und ihre Kolleg/innen versuchen, dies zu ändern. Sie haben sich gefragt, ob sie das Töpfchentraining mit einem Windelalarm beschleunigen können. Einem Gerät, das auf Feuchtigkeit mit Musik reagiert.

Der Gedanke dahinter ist, die Bezugspersonen sofort zu alarmieren, wenn eine Windel nass ist, und den Kindern den Harndrang zu vermitteln. Sobald der Alarm ertönt, werden die Kinder dazu aufgefordert , auf die Toilette zu gehen. Dadurch lernen die Kinder, das Gefühl einer vollen Blase mit dem Toilettengang zu verbinden.

Vermandel und Kolleg/innen haben einen solchen Alarm in zwei Umgebungen getestet: Zu Hause und in der Kita.

In der häuslichen Studie teilten die Forschenden Kinder im Alter von 20 bis 36 Monaten nach dem Zufallsprinzip einer dieser zwei Kategorien zu:

  • Training mit dem Windelalarm
  • Töpfchentraining mit dem Timer (das Kind muss in regelmäßigen Abständen aufs Töpfchen gehen)

Die Kinder wurden von Mitarbeiter/innen zu verschiedenen Zeitpunkten bewertet. Vor Beginn des Trainings, zwei Wochen nach dem Training und einen Monat nach dem Training.

Es zeigten sich bei den Kindern in der Gruppe mit dem Windelalarm deutlich größere Fortschritte. Bei der Studie in der Kita wurden ähnliche Ergebnisse sichtbar.

Drei Wochen lang erhielten Kinder im Alter von 18 bis 30 Monaten in der Kita entweder einen Windelalarm oder einen Placebo-Alarm (der nicht funktionierte). Wie bei der Studie zu Hause bewerteten die Forscher/innen die Fähigkeiten der Kinder beim Töpfchentraining vor und nach dem Training.

Das Töpfchentraining galt als abgeschlossen, wenn die Kinder Unterhosen trugen, ihren Harndrang bemerkten, selbständig auf die Toilette gingen und nicht mehr als ein „Missgeschick“ pro Tag hatten.

Nach drei Wochen hatten die Kinder, die den Windelalarm nutzten, das Training mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit abgeschlossen. Fast 51,9 % der Kinder aus der Alarmgruppe erfüllten die Kriterien für das Töpfchentraining. Im Gegensatz dazu waren es nur 8,3 % der Kontrollgruppe.

Bedeutet das, dass du deinem Kleinkind eine Windel mit Alarm geben solltest? Nicht unbedingt.

Ich konnte die Details der Studie zu Hause nicht überprüfen, doch aus der Zusammenfassung schließe ich, dass die Auswirkungen eher bescheiden waren. Und vergiss nicht: In der Studie zu Hause wurde der Alarm mit einer anderen Methode des Töpfchentrainings verglichen.

In der Studie in der Kita verlgich man den Alarm hingegen mit einem Placebo (ein Gerät, das in die Windel eingebaut wurde und keinen Alarm auslöste). Es ist also nicht verwunderlich, dass der Windelalarm in der Studie in der Kita effektiver zu sein schien.

Dennoch könnten einige Eltern eine solche Windel wirklich zu Gute kommen. Viele Techniken des Töpfchentrainings hängen von der ständigen Wachsamkeit der Bezugspersonen ab. Ein Alarm könnte den Bezugspersonen mehr Freiraum geben.

Es ist auch leicht denkbar, dass ein Windelalarm vor allem in Kitas hilfreich ist, wo die Erzieher/innen ihre Aufmerksamkeit auf mehrere Kinder gleichzeitig verteilen müssen. Die Forscher/innen glauben auch, dass Windelalarme beim Töpfchentraining von Kindern mit geistiger Behinderung oder Entwicklungsstörungen nützlich sein könnten.

Bildquelle: https://www.freepik.com/free-photo/baby-boy-pulling-his-diapers_17198673.htm

Write A Comment

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung