Gibt es bessere naturwissenschaftliche Aktivitäten im Vorschulalter? Aktivitäten, die die Neugier wecken, wissenschaftliche Erkenntnisse lehren und es vermeiden, Kinder mit Lektionen zu überwältigen oder zu langweilen, die ihrer Entwicklung nicht angemessen sind?

In diesem Artikel stelle ich Ratschläge von Pädagog/innen und Kognitionspsycholog/innen zur wissenschaftlichen Bildung im Vorschulalter vor.

Wie Forscherinnen und Forscher jungen Kindern Wissenschaft – und wissenschaftliche Methoden – beibringen können…

Eine gute Umsetzung der wissenschaftlichen Aktivitäten im Vorschulalter ist spannend und intellektuell bedeutsam. Geeignete wissenschaftliche Aktivitäten im Vorschulalter können

  • die natürliche Neugier und Abenteuerlust deines Kindes fördern
  • deinem Kind helfen, sein Verständnis für die Natur zu entwickeln
  • dein Kind dazu ermutigen, Probleme beharrlich zu lösen und
  • dein Kind mit den grundlegenden Elementen des wissenschaftlichen Denkens vertraut machen (Beweise suchen, Vorhersagen überprüfen).

Was ist also der richtige Weg, Wissenschaft zu lehren? Hier sind einige Empfehlungen, die auf der Arbeit von Rochel Gelman und anderen Psycholog/innen basieren.

Erwecke Neugier mit den richtigen Methoden

Die Gehirne von Kindern im Vorschulalter sind nicht darauf ausgelegt, Aufgaben zu bewältigen, bei denen sie stillsitzen und ihre Aufmerksamkeit auf jedes deiner Worte richten müssen. Neueste Studien belegen außerdem, dass die bloße Aufforderung „So funktioniert es“ die Neugierde und die Eigeninitiative eines kleinen Kindes bremst.

Kinder im Vorschulalter, die die Möglichkeit hatten, ein neues Spielzeug zu erforschen, zeigten weniger Neugier und kritisches Denken, wenn ihnen ein Erwachsener erklärte, wie das Spielzeug zu benutzen war.

Vorschulkinder lernen am besten, indem sie etwas tun. Wähle daher Aktivitäten im Vorschulalter, die praktische Erfahrungen fördern und nur wenige Erklärungen erfordern.

Baue auf dem auf, was dein Kind bereits weiß

Es ist relativ schwierig, etwas völlig Unbekanntes zu lernen. Es ist viel einfacher, mehr über etwas zu lernen, mit dem man bereits vertraut ist.

Obwohl sie noch jung sind, haben sie bereits begonnen, sich Kenntnisse in einer Reihe von Fachgebieten anzueignen.

Die Kognitionspsychologin Rochel Gelman empfiehlt, naturwissenschaftliche Aktivitäten im Vorschulalter so zu wählen, dass sie diese bereits bestehenden „Lernpfade“ noch erweitern.

Einige dieser Lernpfade sind:

  • Ursache und Folge bei alltäglichen Gegenständen (z. B. Eis am Stiel schmilzt in der Sonne)
  • Struktur und Funktion (z. B. die Beziehung zwischen der Form der Zähne eines Tieres und seiner Ernährung)
  • Variation und Einordnung – die Erkenntnis, dass verschiedene Objekte oder Lebewesen unterschiedliche Eigenschaften haben (z. B. „Säugetiere haben ein Fell, Vögel haben Federn“)
  • wie sich Gegenstände verändern (z. B. ein Spielzeug wird zu einem kaputten Spielzeug)
  • wie Lebewesen wachsen und sich verändern
  • wie sich das Innenleben eines Lebewesens vom Inneren eines leblosen Gegenstandes unterscheidet
  • wie sich Lebewesen bewegen
  • wie Tiere und Menschen denken (d. h., sie haben Ziele und Wünsche)

Diese Lernwege können mit einer Vielzahl von naturwissenschaftlichen Aktivitäten im Vorschulalter verknüpft werden (siehe nächster Abschnitt).

Wähle Aktivitäten, die miteinander in Verbindung stehen

Es klingt zwar verlockend, von einem Thema zum nächsten zu springen, aber Kinder lernen eher, wenn sie viele Möglichkeiten haben, über dasselbe Konzept nachzudenken.

Um den Unterricht sinnvoller zu gestalten, empfehlen Rochel Gelman und ihre Kolleg/innen, ein oder zwei zentrale Prinzipien zu wählen – wie z. B. „Innen und Außen“ oder “ Lebenszyklen und biologischer Wandel“ – und sich über Monate hinweg mit diesen Kernkonzepten zu beschäftigen.

Auf den ersten Blick klingt das vielleicht etwas einschränkend. Doch die zentralen Konzepte sind breit gefächert und eignen sich für zahlreiche Aktivitäten im Vorschulalter. Falls du dich zum Beispiel für das Thema „Lebenszyklen und biologischer Wandel“ entscheidest, könntest du dich mit folgenden Themen beschäftigen

  • Samen und Pflanzen (z. B. das Zählen der Kerne eines Apfels; das Pflanzen der Samen; die Beobachtung, wie Pflanzen unter verschiedenen Bedingungen wachsen)
  • Den Lebenszyklus verschiedener Tiere (z. B. Frösche, Welpen, Schmetterlinge, Menschen usw.)
  • Messen des Wachstums von Pflanzen und Tieren
  • Gesundheit und Krankheit

Fördere besondere Interessen deines Kindes

Die oben genannten „Lernwege“ basieren auf dem, was die meisten (wenn nicht alle) Kinder wissen. Sie beziehen sich auf zentrale Themen, die relativ leicht erlernt werden können.

Aber das sind nicht die einzig wichtigen Wege zum Lernen. Vielleicht hat dein Kind ein besonderes Interesse an Gestein, an Autos, an Katzen oder am Verhalten von Tieren. Achte auf diese Interessen und finde Aktivitäten, die darauf aufbauen.

Halte dich an altersgerechte Themen

Achte darauf, dass du nicht versucht bist, Aktivitäten aus dem Unterricht für ältere Kinder zu übernehmen. Es ist eine gute Idee, dein Kind zu ermutigen, Farben zu mischen oder Schatten zu erforschen. Es macht aber wenig Sinn, sich mit der Theorie der Lichtwellen zu beschäftigen.

Vereinfache die Sprache nicht

Wenn wir etwas Neues lernen, muss unser Gehirn diese Begriffe „speichern“. Unser Gehirn tut dies zum Teil, indem es die Konzepte mit Wörtern verknüpft. Auf diese Weise sind die Konzepte und die Fachbegriffe eng miteinander verbunden.

Vermeide es also, die Sprache zu vereinfachen, wenn du deinem Kind neue Informationen vermittelst. Wenn du Kindern etwas über das Atmen beibringst, nenne es Atmung.

Nutze wissenschaftliche Werkzeuge im Alltag

Bei einigen Aktivitäten werden wissenschaftliche Hilfsmittel wie Lupen, Lineale und Waagen verwendet. Sobald dein Kind mit dem Umgang dieser Werkzeuge vertraut ist, sollten sie den ganzen Tag über zur Verfügung stehen, nicht nur während bestimmter Zeiten.

Aktivitäten können wissenschaftliche Methoden vermitteln

Wissenschaftler/innen entwickeln Theorien, um die Welt zu erklären. Dann fragen sie sich, was passieren muss, FALLS ihre Hypothesen richtig sind. Diese Vermutungen zu testen und die Ergebnisse zu analysieren, ist der Grundgedanke der Wissenschaft.

Bei einigen Aktivitäten können Kinder auf eigene Faust forschen, ohne sich der wissenschaftlichen Vorgehensweise bewusst zu werden. Diese Aktivitäten sind sehr wertvoll, doch Kinder können auch von strukturierten Aktivitäten profitieren, die ihnen ausdrücklich die wissenschaftliche Methodik vermitteln. Rochel Gelman und ihre Kolleg/innen empfehlen, Kindern die folgenden Begriffe nahezubringen:

  • Beobachten
  • Vorhersagen
  • Prüfen

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/natur-kind-abenteuer-erforschen-9660876/

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