Zu den häufigsten Problemen des Töpfchentrainings gehören Angst, Verweigerung des Töpfchengehens und Versuche, den Stuhlgang hinauszuzögern oder zu vermeiden. Zudem kommt es häufig vor, dass Kinder tagsüber Missgeschicke haben und ins Bett machen. Es kann auch passieren, dass Kinder sich weigern, die Toilette zu benutzen, wenn sie nicht zu Hause sind.

Wie kann man mit diesen Schwierigkeiten umgehen? Wenn wir im Voraus planen, können wir viele dieser Probleme von vornherein vermeiden. Am Ende dieses Artikels gebe ich dir Tipps, wie du Schwierigkeiten vermeidest.

Aber zuerst wollen wir uns überlegen, was du tun kannst, wenn du bereits auf einen Stolperstein gestoßen bist. Hier ist ein evidenzbasierter Leitfaden zur Bewältigung der häufigsten Probleme beim Töpfchentraining.

1. Probleme beim Töpfchentraining durch Ängste

Wenn sich Kinder weigern, mitzumachen, sieht es vielleicht so aus, als wären sie träge oder uneinsichtig. Doch manche Kinder haben verständliche Ängste bezüglich des Töpfchentrainings.

Manchmal ist es nur die Angst vor etwas Neuem. Das Töpfchen ist ungewohnt, die Routine auch. Manchmal haben Kinder besondere Ängste vor Toiletten. Vielleicht fürchten sie sich vor den Geräuschen, die Toiletten machen, oder vor der mysteriösen Art und Weise, in der Gegenstände durch die Spülung verschwinden. Sie haben vielleicht Angst, in die Toilette zu fallen, oder befürchten, dass etwas – eine Bestie oder ein Monster – darin lauert.

Viele Kinder haben auch Erfahrungen mit Verstopfung, Harnwegsinfektionen oder anderen Krankheiten gemacht, die dazu geführt haben, dass sie den Toilettengang mit Schmerzen verbinden.

Was auch immer der Grund für die Ängste eines Kindes sein mag, zum Töpfchentraining gezwungen oder genötigt zu werden, hilft nicht. Niemand wird gerne gezwungen und durch eine rätselhafte Übung gedrängt! Kleinkinder sollten wissen, was auf sie zukommt. Sie sollten verstehen, dass es nichts zu befürchten gibt.

Falls dein Kind also Angst vor dem Töpfchentraining zeigt, gilt es zunächst diese zu verringern.

Bevor du etwas anderes versuchst, stelle sicher, dass dein Kind keine Verstopfung, keinen harten Stuhlgang oder andere potenziell schmerzhafte Beschwerden hat. Auch wenn es keine Anzeichen für gesundheitliche Probleme gibt, ist es hilfreich, die Ernährung und die Trinkmenge deines Kindes zu überprüfen. Achte darauf, dass dein Kind genug Wasser trinkt und eine ballaststoffreiche Ernährung hat.

Nimm dir die Zeit, um deinem Kind beim Lernen zu helfen: Erkläre deinem Kind, was es zu erwarten hat, und gib ihm die Möglichkeit, zu forschen und Fragen zu stellen.

Gewöhne dein Kind an das Töpfchen, indem du es an einem Ort aufstellst, wo dein Kind spielt. Baue mögliche Ängste ab, indem du erklärst, wie die Dinge funktionieren. Zeige deinem Kind beispielsweise, wie die Toilette funktioniert, und versichere ihm, dass es keine Angst haben muss.

Wenn dein Kind entspannter wird, kannst du versuchen, eine Reihe von „Probesitzen“ einzuführen, bei denen dein Kind für eine kurze Zeit auf dem Töpfchen sitzt.

Bei den ersten paar Übungen kann dein Kind vollständig angezogen bleiben und nur etwa 30 Sekunden lang sitzen bleiben. Lobe dein Kind, wenn es mitmacht. Sobald dein Kind es akzeptiert, kannst du es mit nacktem Unterkörper üben lassen und schrittweise die Dauer verlängern.

Sobald du die Ängste deines Kindes überwunden hast, kann es mit dem Töpfchentraining beginnen.

2. Was tun, wenn Kinder sich weigern, zu sitzen?

Manchmal weigern sich Kinder schlichtweg, sich auf einen Töpfchenstuhl oder die Toilette zu setzen. Was dann?

Stelle zunächst sicher, dass dein Kind beim Sitzen Stabilität und Halt hat.

Wenn die Füße des Kindes baumeln, ist es nicht nur unbequemer. Es fällt ihnen auch schwerer, ihre Muskeln beim Wasserlassen zu kontrollieren. Aus diesem Grund raten Forscherinnen und Forscher, dass das Töpfchentraining am besten mit einem Töpfchen in Kindergröße durchgeführt wird. Um eine Toilette zu benutzen, legst du einen Kindersitz darauf und stellst einen Hocker unter die Füße deines Kindes.

Zweitens solltest du die Bereitschaft deines Kindes berücksichtigen. Gibt es noch etwas, das dein Kind lernen muss, bevor es loslegen kann?

Kinderärzte und -ärztinnen, wie zum Beispiel die Kanadische Gesellschaft für Pädiatrie, sind der Meinung, dass Verweigerung ein Zeichen dafür ist, dass dein Kind noch nicht bereit für das Training ist. Sie empfehlen, das Töpfchentraining für ein oder zwei Monate zu unterbrechen und es dann erneut zu versuchen.

Das ist ein vernünftiger Ratschlag. Einem unwilligen Kind das Töpfchentraining aufzwingen zu wollen, ist keine gute Idee. Kinder reagieren darauf möglicherweise indem sie versuchen, Urin oder Stuhl zurückzuhalten, was das Risiko einer Harnwegsinfektion oder Verstopfung erhöht. Ein erzwungener Ansatz kann auch die Ängste und Befürchtungen deines Kindes steigern – und dadurch weitere Probleme beim Töpfchentraining verursachen.

Woran erkennst du, ob dein Kind bereit ist? Fachleute haben viele verschiedene Anhaltspunkte genannt. Drei davon sind besonders hilfreich, um vorherzusagen, ob dein Kind über die nötigen Fähigkeiten verfügt, um das Training erfolgreich abzuschließen:

  • Das Kind hat ein Bewusstsein dafür, dass es urinieren oder sich erleichtern muss und kommuniziert dies auch;
  • Das Kind kann seine Hose hoch- und runterziehen;
  • Das Kind ist daran interessiert, Dinge selbstständig zu tun, und ist stolz auf seine neuen Fähigkeiten.

Du musst nicht einfach warten, bis dein Kind soweit ist. Nutze stattdessen die Zeit, um dein Kind mit den einzelnen Schritten vertraut zu machen, die jemand macht, wenn er die Toilette benutzen muss.

Sprich alle Ängste und Befürchtungen an, die dein Kind haben könnte (siehe Nr. 1). Lies Bilderbücher über den Vorgang, führe Demonstrationen durch und lebe eine gute Einstellung vor. Wenn der Widerstand deines Kindes nachlässt, kannst du die oben erwähnten Sitzübungen einführen. Lass die Kinder nicht allein sitzen, gelangweilt, ohne etwas zu tun. Biete ihnen Gesellschaft und Ablenkung.

3. Was, wenn sich das Kind nicht entleeren möchte?

Dein Kind uriniert bereitwillig in ein Töpfchen oder eine Toilette, weigert sich aber, beim Stuhlgang. Was ist da los?

Experten und Expertinnen nennen das „Stuhlgangverweigerung“, und Untersuchungen zeigen, dass dies mit Verstopfung und schmerzhaftem Stuhlgang zusammenhängt. In einer Studie mit 380 amerikanischen Kleinkindern verweigerte eines von vier Kindern den Stuhlgang, und in den meisten Fällen ging dem Problem eine Verstopfung voraus. Die meisten Kinder, die oft harten Stuhlgang hatten, verweigerten sogar mehr als doppelt so häufig den Stuhlgang.

Wenn du also mit Stuhlverweigerung zu kämpfen hast, ist es sinnvoll, besonders auf die Ernährung und Flüssigkeitszufuhr deines Kindes zu achten und das Problem mit deinem Kinderarzt zu besprechen.

Wenn du es deinem Kind erleichterst, Stuhlgang zu haben, werden sich seine Probleme beim Töpfchentraining vielleicht bald lösen. Und es gibt Hinweise darauf, dass auch eine positive, ermutigende Art helfen kann.

In einer Studie mit mehr als 400 Kleinkindern wurde die Hälfte der Eltern nach dem Zufallsprinzip für diesen Ansatz ausgewählt: Sie sollten ihre Babys loben, wenn sie Stuhlgang hatten, und es vermeiden, negative Begriffe für Fäkalien zu verwenden.

Dieser Ansatz verhinderte zwar nicht die Verweigerung des Stuhlgangs, aber er verkürzte die Zeit, die die Kinder brauchten, um sich davon zu lösen. Es scheint also eine gute Herangehensweise zu sein, darauf zu achten, wie du mit deinem Kind kommunizierst, und zu vermeiden, dass du den Eindruck erweckst, Stuhlgang sei abstoßend oder beschämend.

4. Toilettenbenutzung, wenn dein Kind nicht zu Hause ist

Auch Erwachsene können sich dagegen sträuben, eine öffentliche Toilette zu benutzen, also ist es nicht schwer, das nachzuvollziehen. Die einfachste Lösung ist die Verwendung eines mobilen Kinder-Toilettensitzes, der auf eine normale Toilette aufgesetzt werden kann. Übe damit zu Hause und nimm ihn mit, wenn du verreist.

5. Verständnis für Missgeschicke tagsüber und dem Bettnässen

Es ist wichtig, realistisch zu sein. Missgeschicke kommen während des Töpfchentrainings häufig vor! Auch wenn dein Kind das Töpfchentraining abgeschlossen hat, solltest du mit gelegentlichen Missgeschicken rechnen.

In einer Studie, in der amerikanische Kinder beobachtet wurden, definierten die Forscher und Forscherinnen das Töpfchentraining als abgeschlossen, wenn die Eltern „weniger als 4 Missgeschicken beim Urinieren pro Woche und 2 oder weniger Missgeschicke beim Stuhlgang pro Monat“ meldeten.

Das ist zwar ein Fortschritt, aber noch lange nicht perfekt. Und je jünger dein Kind ist, desto schwieriger wird es sein, Missgeschicke zu vermeiden.

In einer Studie, die die Entwicklung von etwa 60 schwedischen Kindern verfolgte, fanden Forscher/innen heraus, dass nur 31 % der 2-Jährigen über ein gutes Blasenempfinden verfügten. Im Gegensatz dazu hatten 79 % der 3-Jährigen ein gutes Blasenempfinden.

Diese Forscher/innen fanden auch Hinweise darauf, dass das Fassungsvermögen der Blase eine Rolle spielt. Kinder, die frühzeitig ein größeres Fassungsvermögen der Blase entwickelt haben, werden tendenziell früher tagsüber trocken.

Die Häufigkeit der Missgeschicke deines Kindes hängt also von dem Alter des Kindes und vom Entwicklungsstand des Kindes ab. Um die Zahl der Missgeschicke so gering wie möglich zu halten, ist es am besten, auf die Flüssigkeitszufuhr deines Kindes zu achten und einige gut abgepasste Töpfchengänge in den Tagesablauf deines Kindes einzubauen.

Wie sieht es nachts aus? Um nachts trocken zu bleiben, muss die Blase ein hormonelles Signal erhalten, damit weniger Urin produziert wird. Wer schläft, muss auch ein gutes Gefühl für seine Blase haben und aufwachen, wenn sich die Blase voll anfühlt.

Kleinkinder können in all diesen Bereichen vor besonderen Herausforderungen stehen: Diese Fähigkeiten entwickeln sich noch in der frühen Kindheit. Deshalb erreichen viele Kinder den Meilenstein der nächtlichen Trockenheit erst im Alter von 4 oder 5 Jahren.

In der oben erwähnten schwedischen Studie war zum Beispiel nur die Hälfte der Kinder im Alter von 4 Jahren nachts trocken.

Bei Kleinkindern ist das Bettnässen also weniger ein Problem des Töpfchentrainings als vielmehr eine Frage des Entwicklungsstandes. Die Reduzierung der Flüssigkeitszufuhr vor dem Schlafengehen kann helfen, aber sie wird die nächtlichen Missgeschicke nicht beseitigen – es sei denn, dein Kind hat eine ausgereifte Blasenfunktion entwickelt. Wenn dein Kind im Alter von 5 Jahren immer noch ins Bett macht, sehen Ärzte und Ärztinnen das eher als Hinweis auf ein Problem.

10 Tipps, um zukünftigen Probleme beim Töpfchentrainingvorzubeugen

Um zukünftige Missgeschicke und gesundheitliche Probleme zu vermeiden, gibt es hier einige zusätzliche Ratschläge.

1. Bereite dein Kind aktiv auf das Töpfchentraining vor

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, kannst du einige Probleme beim Töpfchentraining vermeiden, indem du vorausschauend planst.

2. Vermeide direkte Auseinandersetzungen.

Zwinge dein Kind nicht zu sitzen und halte es nicht auf, wenn es aufstehen will.

Dein Kind kooperierte gestern, aber plötzlich widersetzt es sich deiner Aufforderung, aufs Töpfchen zu gehen. Was nun? Experten raten, dass es besser ist, sich zurückzuhalten und es später noch einmal zu versuchen. Zwang kann zu allerlei Problemen führen, darunter Verstopfung, Harnwegserkrankungen und Phobien.

3. Lass die Kinder nicht einsam oder gelangweilt sein

Versuche, die Zeit auf dem Töpfchen interessanter zu gestalten, indem du mit deinem Kind sprichst, ihm Geschichten vorliest oder ihm Spiele und Spielzeug zur Verfügung stellst.

4. Bestrafe oder beschimpfe dein Kind nicht für Missgeschicke

Wenn Kinder bestraft oder ausgeschimpft werden, können sie anfangen, ihren Urin oder Stuhl zurückzuhalten, wodurch sie ein höheres Risiko für Harnwegsinfektionen, Verstopfung und Stuhlverweigerung haben.

5. Vermeide Töpfchenstühle mit Spritzschutz

Jungen können sich daran die Genitalien einklemmen, wenn sie das Töpfchen betreten oder verlassen. Wenn du deinem Sohn beibringst, im Sitzen zu urinieren, zeige ihm, wie er seinen Penis nach unten halten kann, damit der Urin ins Töpfchen läuft. Wenn dein Sohn lieber im Stehen uriniert, lass ihn in einen Eimer urinieren.

6. Ergreife Maßnahmen, um Verstopfung zu verhindern

Wir haben das bereits erwähnt, aber es lohnt sich, es zu wiederholen: Verstopfung erhöht das Risiko eines Kindes, Schwierigkeiten beim Töpfchentraining zu haben. Achte darauf, dass dein Kind viel trinkt (ungefähr einen Liter pro Tag) und viele Ballaststoffe zu sich nimmt. Leidet dein Kind unter chronischer Verstopfung, solltest du deinen Arzt aufsuchen.

7. Hüte dich vor Schaumbädern und seifigem Badewasser

Die Seife kann eine Entzündung der Harnröhre verursachen, die das Urinieren schmerzhaft macht. Bei Mädchen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie dieses Problem entwickeln als bei Jungen.

8. Ermuntere dein Kind nicht zum Anspannen

Anspannung kann zu Störungen der Blasen- und Schließmuskulatur führen. Kann dein Kind nicht urinieren, ohne sich anzustrengen, solltest du das deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin melden.

9. Überlege dir, ob du tagsüber ein paar Routinebesuche beim Töpfchen einplanen solltest

Einige Kinderärzte empfehlen, dass alle Töpfchenbesuche auf Initiative des Kindes erfolgen sollten (ohne Aufforderung der Eltern).

Dieser Ansatz ist jedoch eine Frage der persönlichen Vorlieben. Ein anderer Ansatz sieht regelmäßige Töpfchengänge vor, z. B. direkt nach dem Aufwachen, nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen. Wenn das Töpfchengehen zur täglichen Routine gehört, lernen die Kinder, es zu erwarten, ohne dass sie genervt werden. Regelmäßige Töpfchengänge können auch gesundheitliche Vorteile haben, z. B. die Vorbeugung von Harnwegsinfektionen.

10. Hilf deinem Kind beim Abwischen

Die meisten Kinder beherrschen das Abwischen erst ab einem Alter von 45 Monaten. Gutes Abwischen ist besonders für Mädchen wichtig. Da die weibliche Harnröhre kürzer ist als die männliche, können Bakterien leichter in den weiblichen Harntrakt eindringen und eine Entzündung verursachen. Bringe Mädchen bei, sich von vorne nach hinten abzuwischen.

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Kind eine Harnwegsinfektion hat, solltest du es sofort behandeln lassen. JEDES der folgenden Anzeichen kann auf eine Harnwegsinfektion hindeuten:

  • schmerzhaftes Wasserlassen
  • Dringlichkeitsgefühl (auch wenn wenig oder gar kein Urin entleert werden muss)
  • übelriechender Geruch
  • Rosa Urin oder Blut im Urin

Harnwegsinfektionen können zu Problemen beim Töpfchentraining führen. Aber noch wichtiger ist, dass sie ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen können. Unbehandelte Harnwegsinfektionen können die Nieren schädigen.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/weisses-toilettenpapier-191845/

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